Vielleicht hast du schon mal beim Pornoschauen gemerkt, dass du auf unterschiedliche Szenen stehst – mal auf heterosexuelle, mal auf trans oder auf schwule Darstellungen. Das kann einen unsicher machen und man fragt sich, ob man bisexuell ist.

Vielleicht findest du im Alltag mal eine Frau attraktiv und dann auch mal einen Mann. Das könnte bedeuten, dass du bisexuell oder pansexuell bist. Das heißt, dass du dich von Menschen unterschiedlichen Geschlechts angezogen fühlen kannst.

„Verwirrung“ verstehen: Was sagen Experten dazu?

Der Psychologe und LGBTQ+-Berater Dr. Markus Hoffmann erklärt, dass der Begriff „Verwirrung“ oft falsch verwendet wird, wenn Menschen ihre sexuelle Orientierung hinterfragen.

„Viele Menschen nutzen das Wort ‚verwirrt‘, weil sie ihre Gefühle nicht einordnen können. Tatsächlich sind die meisten Menschen nicht verwirrt, sondern erleben eine Vielfalt an Anziehungskräften, die durchaus normal ist.“

Laut Hoffmann ist es hilfreich, auf die eigenen Gefühle zu achten, ohne sich zu sehr auf gesellschaftliche Erwartungen oder starre Kategorien festzulegen.

Bisexuell, pansexuell – oder kein Label?

Wenn du sowohl Frauen als auch Männer attraktiv findest, könnte die Bezeichnung „bisexuell“ oder „pansexuell“ auf dich zutreffen. Bisexuell bedeutet, dass du dich zu Menschen zweier Geschlechter hingezogen fühlst. Pansexuell bedeutet, dass du unabhängig vom Geschlecht Interesse an Menschen haben kannst.

Beide Begriffe sind richtig. Du kannst wählen, welches Label für dich passt. Oder du entscheidest dich, gar kein Label zu verwenden. Es geht um dein Wohlgefühl, nicht darum, in eine Schublade zu passen.

Wie ein Label dir helfen kann

Viele Menschen, die sich mit ihrer Sexualität schwergetan haben, berichten, dass die Entscheidung, sich als bisexuell oder pansexuell zu bezeichnen, ihnen geholfen hat, sich wohler zu fühlen.

Der LGBTQ+-Aktivist und Autor Zachary Miller teilt ähnliche Erfahrungen:

„Nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, mich als bisexuell zu bezeichnen, verschwand ein Großteil der Scham, die ich empfunden hatte. Ich fühlte mich plötzlich als Teil einer größeren Gemeinschaft und weniger allein.“

Ein Label kann dir helfen, deine Identität zu akzeptieren und dich verbunden zu fühlen. Du musst dich nicht festlegen. Es ist auch okay, wenn du deine Gefühle einfach so annimmst, wie sie sind. Du musst dich nur wohlfühlen.

Erlaube dir, du selbst zu sein

Viele Menschen in deiner Situation brauchen eine Erlaubnis, sie selbst zu sein. Es hilft, wenn du dir selbst sagst: Ich darf so sein, wie ich bin. Deine Sexualität ist gültig, egal wie sie aussieht. Wenn du auf Frauen und Männer stehst, bist du nicht verwirrt. Du bist einfach vielseitig interessiert.

Du musst dich nicht unter Druck setzen

Es kann dauern, bis du deine Sexualität findest. Du musst dich nicht festlegen, wer du bist und wie du genannt werden möchtest. Nimm dir Zeit und sei geduldig mit dir selbst. Wenn du möchtest, kannst du auch eine Therapeutin wählen, die dich auf deinem Weg unterstützt und dich so akzeptiert, wie du bist.

Es gibt keine richtige oder falsche Art, sich zu definieren

Ob du dich als bisexuell, pansexuell oder gar nicht labeln möchtest – die Entscheidung liegt bei dir. Wichtig ist, dass du dich selbst akzeptierst und deine Gefühle ernst nimmst.

Du bist nicht allein, und es gibt viele Menschen, die sich ähnlich gefühlt haben wie du. Lass dir Zeit, sei ehrlich zu dir selbst und vergiss nicht: Deine Sexualität ist gültig, so wie sie ist.

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Hallo, ich bin David, 30 Jahre alt und komme aus Köln. Wenn ich nicht gerade auf Reisen bin oder die Kölner Bars und Clubs unsicher mache, schreibe ich darüber - und gebe meine Tipps an euch weiter....