Eine aktuelle Studie der Universität Gießen mit über 10.000 Teilnehmenden zeigt: Die politische Landschaft der queeren Community ist in Bewegung. Während Bündnis90/Die Grünen mit 43,5% zwar weiterhin Spitzenreiter bleiben, verzeichnen sie im Vergleich zur letzten Wahl einen Rückgang von 9,1 Prozentpunkten. Die Linke legt dagegen deutlich zu – jeder vierte Befragte (24,9%) gibt diese Partei als Präferenz an.

Besonders auffällig ist der Generationenunterschied: 47% der Erstwählerinnen und Wähler unter 20 Jahren tendieren zur Linken. Bei trans Personen liegt die Zustimmung sogar bei fast 50%. Die Ampel-Politik der letzten Jahre scheint offenbar nicht überzeugt zu haben. Das Forschungsteam verweist auf die massive Abwanderung ehemaliger Grünen-Wählerinnen und Wähler (26,7%) zur Linken.

🔍 Interessant: Volt profitiert als Kleinpartei überproportional von der Unzufriedenheit – 34,8% ihrer potenziellen Wählerinnen und Wähler stimmten 2021 noch für die Grünen.

Credit: Justus-Liebig-Universität Gießen

Politik trifft Pride: Was Queers wirklich bewegt

Top-Themen jenseits der „klassischen“ LGBTIQ*-Agenda:

  1. Bildungspolitik (87%)
  2. Gesundheitswesen (85%)
  3. Rechtsstaatlichkeit (82%)

Doch queerspezifische Fragen bleiben zentral: 93,3% befürworten das Selbstbestimmungsgesetz, während 84,6% Homofeindlichkeit als drängendes Problem sehen. Paradoxerweise können selbst die gesetzesinitiierenden Ampelparteien kaum punkten – nur 7,2% der Befragten planen eine SPD-Stimme.

ParteiZustimmung 2025Veränderung zu 2021
Grüne43,5%▼ 9,1%
Linke24,9%▲ 7,5%
SPD7,2%▼ 4,3%

Ost-West-Gefälle und Mobilisierungslücken

Während die Linke in Thüringen und Sachsen bis zu 43% Zustimmung erreicht, bleiben die Grünen in Bayern und Schleswig-Holstein stärker (je ca. 49%). Alle Parteien nutzen ihr Potenzial nicht voll: 62% der Unentschlossenen waren 2021 Ampel-Wählerinnen und Wähler – hier liegt noch viel Spielraum für den Endspurt des Wahlkampfs.

Bei ROMEO Umfrage führt die AfD

Die jüngste Umfrage des schwulen Datingportals ROMEO mit über 60.500 Teilnehmenden zeigt ein konträres Bild zur Gießener LGBTIQ*-Wahlstudie: Während die AfD hier mit 27,9% klar führt, landete die Rechtspopulisten-Partei in der akademischen Erhebung nur bei 2,8%

Die ROMEO-Befragung erfasst primär schwule/bi+ Männer (Altersschwerpunkt 18-24 Jahre: 34,7% AfD-Zuspruch), während die Gießener Studie das gesamte queere Spektrum abbildet.

Auffällig ist der Generationenkonflikt: Junge Schwule bei ROMEO priorisieren Sicherheits- und Migrationsfragen, während die universitäre Untersuchung bildungspolitische Themen (87%) und das Selbstbestimmungsgesetz (93,3%) als Haupttreiber identifizierte.

Queere Verbände und Medien kritisieren allerdings die methodischen Schwächen der Umfrage bei ROMEO.

Mehr zur ROMEO Umfrage findest du hier.

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