„Geh niemals im Streit ins Bett.“ Diesen Rat kennen viele von uns noch von Eltern oder Großeltern. Gemeinsam wütend einschlafen soll man verhindern, indem man Konflikte direkt löst und danach Zeit miteinander verbringt. Doch funktioniert das wirklich immer so? Für einige Paare ist das nicht die beste Lösung. Gerade nach hitzigen Auseinandersetzungen können ein paar Tage Abstand wahre Wunder bewirken. Hier kommt die 3-Tage-Regel ins Spiel.
Inhalt des Ratgebers
- Was ist die 3-Tage-Regel?
- Wie setzt man die 3-Tage-Regel um?
- Was tun während der drei Tage?
- Nach drei Tagen: Wie geht es weiter?
- Wann sind mehr als drei Tage nötig?
- Die 3-Tage-Regel als Team-Ansatz
Was ist die 3-Tage-Regel?
Die 3-Tage-Regel besagt, dass man nach einem Streit drei Tage lang Abstand voneinander nimmt. Diese Pause dient dazu, die eigenen Gefühle zu ordnen, sich zu beruhigen und zu reflektieren, was passiert ist. Ziel ist es, sich nicht von negativen Emotionen leiten zu lassen und so zu verhindern, dass die Situation weiter eskaliert.
Diese kurze Auszeit soll nicht bedeuten, dass man das Problem ignoriert oder unter den Teppich kehrt. Vielmehr gibt sie beiden Partnern die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, sich mit Freunden oder der Familie auszusprechen und danach wieder offen füreinander zu sein.
Wie setzt man die 3-Tage-Regel um?
Wichtig ist, dass die 3-Tage-Regel an die eigenen Lebensumstände angepasst wird. Wenn ihr beispielsweise zusammenlebt, ist es nicht immer möglich, sich vollständig voneinander fernzuhalten. In solchen Fällen könnt ihr euch darauf einigen, euch einfach mehr Raum zu geben – etwa durch getrennte Räume oder weniger Gespräche über die anstehenden Probleme.

Der Kern dieser Regel besteht darin, sich Zeit und Raum zu geben, ohne sich gegenseitig unter Druck zu setzen. Es ist völlig in Ordnung, dabei flexibel zu sein, solange die Grenzen, die ihr vereinbart, für beide passen. Zum Beispiel könnt ihr absprechen, erst nach drei Tagen wieder über den Streit zu reden.
Was tun während der drei Tage?
Die drei Tage sollen nicht nur dazu dienen, Abstand zu gewinnen, sondern auch, um sich selbst zu reflektieren und zu hinterfragen. Hier sind einige Tipps, wie ihr die Zeit sinnvoll nutzen könnt:
- Selbstreflexion: Nutze die Zeit, um zu überlegen, wie du zum Streit beigetragen hast und welche Gefühle dabei hochgekommen sind. War deine Reaktion fair? Gibt es Muster, die immer wieder zu Konflikten führen?
- Emotionen beruhigen: Gönne dir Zeit, um dich zu beruhigen. Spaziergänge, Sport oder Zeit mit Freund*innen können helfen, den Kopf freizubekommen.
- Abstand gewinnen: Versuche nicht, ständig über den Streit nachzudenken oder darauf zu warten, dass dein Partner oder deine Partnerin endlich „Einsicht zeigt“. Stattdessen solltest du den Fokus darauf legen, wie du deine eigenen Gefühle verarbeiten kannst.
Nach drei Tagen: Wie geht es weiter?
Nach der dreitägigen Auszeit ist es an der Zeit, sich wieder mit dem Partner oder der Partnerin auszutauschen. Dabei sind einige Dinge besonders wichtig:
- Entschuldigung und Verantwortung: Wenn du Fehler gemacht hast, gestehe sie ein und entschuldige dich dafür. Das zeigt deinem Gegenüber, dass du Verantwortung übernimmst und zur Lösung beitragen möchtest.
- Ruhiges Gespräch: Setzt euch zusammen und besprecht, was vorgefallen ist, ohne Vorwürfe zu machen. Versucht zu verstehen, wie der andere die Situation erlebt hat, und zeigt Empathie.
- Lösungen finden: Sprecht darüber, wie ihr in Zukunft mit ähnlichen Situationen umgehen wollt. Gibt es Möglichkeiten, Streits früher zu entschärfen oder sogar ganz zu vermeiden?

Wann sind mehr als drei Tage nötig?
Nicht jeder Streit ist nach drei Tagen schon vergessen oder geklärt. Wenn die Emotionen noch zu stark sind, kann es hilfreich sein, die Pause zu verlängern. Dabei ist es jedoch wichtig, dass beide Partner das Gefühl haben, dass diese Verlängerung dazu dient, den Konflikt besser zu verarbeiten und nicht als Strafe genutzt wird.
In dieser Zeit kann es gut tun, sich mit Freund*innen zu treffen und die Gedanken auf etwas Positives zu lenken. Wichtig ist dabei, nicht in negativen Gefühlen zu verharren oder über den Partner abzulästern. Das würde die Situation langfristig nur erschweren.
Die 3-Tage-Regel als Team-Ansatz
Die 3-Tage-Regel funktioniert nur, wenn beide Partner daran interessiert sind, an der Beziehung zu arbeiten und gemeinsame Lösungen zu finden. Sie ist kein Allheilmittel, sondern ein Werkzeug, das euch helfen kann, besser mit Konflikten umzugehen und eure Beziehung langfristig zu stärken. Seht die Regel als Team-Ansatz: Nur gemeinsam könnt ihr damit erfolgreich sein und euren Alltag mit weniger Streit und mehr Verständnis gestalten.