Ich erinnere mich noch gut an den Moment, als ich Grindr zum ersten Mal heruntergeladen habe. Es war eine Mischung aus Aufregung und Neugier, die mich dazu trieb, diese neue Welt der Möglichkeiten zu erkunden. Andere Apps wie Romeo und Tinder folgten schnell.

Die Idee, jederzeit mit neuen Menschen in Kontakt zu treten, war verlockend. Es schien die perfekte Antwort auf die Einsamkeit zu sein. Doch nach einigen Wochen merkte ich, dass die Euphorie immer wieder von einer bedrückenden Leere abgelöst wurde. Warum fühlte ich mich trotz aller Chats und Matches immer einsamer?

In diesem Artikel erkläre ich, warum Dating-Apps uns nicht unbedingt die Menschen näher bringen, die wir uns erhoffen.

Die Illusion ständiger Verfügbarkeit

Dating-Apps vermitteln uns das Gefühl, dass eine Vielzahl potenzieller Partner immer nur einen Klick entfernt ist. Diese Illusion der unendlichen Möglichkeiten führt dazu, dass wir uns ständig in einem Zustand der Erwartung befinden. „Vielleicht ist der nächste Chat der Richtige“, denken wir oft.

Doch diese Verfügbarkeit kann dazu führen, dass wir Menschen nur noch als austauschbare Optionen wahrnehmen. Statt auf echte Beziehungen konzentrieren wir uns auf die Menge der Matches – und jedes Mal, wenn wir niemanden finden, der wirklich zu uns passt, fühlen wir uns enttäuscht und einsam.

Oberflächlichkeit und Zwang zur Selbstinszenierung

Ein weiteres Problem der Dating-Apps ist die ständige Betonung der Oberflächlichkeit. Die meisten Apps basieren auf schnellen Entscheidungen, die vor allem auf Fotos basieren. Dieses „Wisch links, Wisch rechts“ reduziert uns auf unser Äußeres und sorgt dafür, dass wir ständig das Gefühl haben, uns beweisen zu müssen.

Viele Nutzer neigen dazu, sich in ihren Profilen besser darzustellen, als sie wirklich sind. Dies führt oft zu Enttäuschungen bei Begegnungen, weil die Person im realen Leben anders wirkt als erwartet. Die Diskrepanz zwischen der digitalen Persona und der Realität kann zu großer Frustration und Einsamkeit führen.

Das Prinzip des schnellen Konsums

Dating-Apps funktionieren oft nach dem Prinzip des schnellen Konsums. Die nächste Person ist nur einen Wisch entfernt, das nächste potenzielle Match passt vielleicht besser. Dieses Verhalten fördert eine Mentalität des ständigen Vergleichens und der Suche nach dem vermeintlich „Besten“.

Dabei wird leicht die Chance verpasst, sich auf eine echte und tiefere Beziehung einzulassen. Wir haben ständig das Gefühl, dass etwas Besseres auf uns wartet, und genau das kann das Gefühl der Einsamkeit verstärken.

„Ghosting“ und das Gefühl der Wertlosigkeit

Ein weiterer Faktor, der die Einsamkeit verstärkt, ist das Phänomen des „Ghosting“. Jemand, mit dem man sich gut verstanden hat, meldet sich plötzlich nicht mehr. Ohne Erklärung bricht der Kontakt ab und man bleibt mit Fragen und Zweifeln zurück.

Habe ich etwas falsch gemacht? Bin ich nicht gut genug? Solche Gedanken führen zu einem ständigen Hinterfragen des eigenen Wertes und verstärken das Gefühl der Einsamkeit.

Quantität statt Qualität

Der Reiz von Dating-Apps liegt in der schieren Anzahl der Möglichkeiten. Doch Quantität ist kein Ersatz für Beziehungsqualität. Die vielen Chats und Matches vermitteln den Eindruck, sozial aktiv zu sein. Doch wie viele dieser Kontakte führen tatsächlich zu vertieften Gesprächen oder realen Treffen?

Oft bleiben die Interaktionen oberflächlich und nach ein paar Nachrichten verliert sich das Interesse. Das Gefühl, viele Kontakte zu haben, aber kaum wirkliche Bindungen, kann sehr einsam machen.

Wie man mit der Einsamkeit umgeht

  • Was also tun, wenn Dating-Apps eher zur Einsamkeit beitragen als sie zu lindern? Hier sind einige Tipps, wie man mit dieser Situation umgehen kann:
  • Bewusst offline gehen: Manchmal hilft es, eine Pause von den Apps einzulegen und stattdessen bewusst offline nach Möglichkeiten zu suchen, neue Leute kennenzulernen.
  • Erwartungen anpassen: Anstatt mit der Erwartung in die App zu gehen, die große Liebe zu finden, kann es hilfreich sein, offener und entspannter an die Sache heranzugehen.
  • Soziale Kontakte pflegen: Freundschaften sind sehr wichtig, um Einsamkeit zu bekämpfen. Regelmäßige Treffen mit Freunden oder neue Hobbys können helfen, die emotionale Lücke zu schließen, die Dating-Apps hinterlassen.

Weitere neue PRIDR-Artikel


Klatsch und Tratsch über Promis? Genau mein Ding! Ich kann locker ganze Serien an einem Tag durchbingen und kenne mich im Streaming-Dschungel bestens aus. Hier auf PRIDR teile ich meine Liebe zu Filmen...