Manchmal fragt man sich, ob man sich auch zu Menschen des gleichen Geschlechts hingezogen fühlen könnte. Diese Frage kann überraschend auftauchen und ein Gefühl der Neugier auslösen. Vielleicht hat man noch nicht eindeutig ja oder nein gesagt und erkennt, dass man bi-curious sein könnte.
Dieses Gefühl, eine andere Seite der eigenen Sexualität entdecken zu wollen, kann viele Menschen betreffen – unabhängig davon, ob sie sich bisher als hetero, lesbisch oder schwul identifiziert haben.
Doch was bedeutet es überhaupt, bi-curious zu sein? Und wie kann man diese Neugier auf gesunde und lustvolle Weise ausleben?
Inhalt des Ratgebers
- Was bedeutet bi-curious überhaupt?
- Erste Schritte: Wie erkunde ich meine Bi-Curiosity?
- Lass dich nicht unter Druck setzen
- Sei du selbst – auf deine Weise
Was bedeutet bi-curious überhaupt?
Das „Q“ im Begriff LGBTQ+ steht nicht nur für „quuer“, sondern auch für „questioning“ – also das Hinterfragen der eigenen Identität. Wenn du merkst, dass dich Menschen jenseits der Kategorie, zu der du dich normalerweise hingezogen fühlst, interessieren, kann es sein, dass du bi-curious bist. Es heißt nicht, dass du dich sofort als bisexuell etikettieren musst – es bedeutet einfach, dass du neugierig bist.
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Das Wichtigste ist: Es gibt keine Pflicht, irgendein Label für immer zu behalten. Wenn sich deine Gefühle im Wandel befinden, dann geh mit dem Flow und schau, wohin dich deine Neugier führt.
Erste Schritte: Wie erkunde ich meine Bi-Curiosity?
Falls du das Gefühl hast, dass es an der Zeit ist, deine bi-curious Seite zu entdecken, gibt es ein paar Möglichkeiten, das sicher und unverkrampft zu tun.
1. Nutze LGBTQ+ Dating-Apps
Ein einfacher erster Schritt könnte sein, Dating-Apps speziell für die LGBTQ+-Community, wie Grindr oder Romeo, auszuprobieren. Setze in deinem Profil klar, dass du bi-curious bist und Interesse an Gleichgesinnten hast. Viele Apps bieten dir die Möglichkeit, deine Neigungen und Vorlieben detailliert anzugeben – und wenn „bi-curious“ nicht als Option vorhanden ist, schreibe es einfach in deine Bio. Das Swipen und der Austausch mit anderen können dir helfen, deine Gefühle besser zu verstehen.
2. Verlasse deine Komfortzone
Manchmal braucht es einen kleinen Schubs, um die eigene Komfortzone zu verlassen. Wenn du zum Beispiel bisher hauptsächlich in heteronormativen Kreisen unterwegs warst, dann wage dich in andere Umgebungen. Besuche LGBTQ+ Bars oder Veranstaltungen, lerne Leute kennen, sei offen für Gespräche – du wirst schnell merken, ob sich eine neue Anziehung ergibt.
3. Nutze Online-Communities
Es gibt viele Online-Foren und Chatrooms, in denen sich Menschen, die ebenfalls bi-curious sind, austauschen. Solche Communities bieten dir die Chance, in einem geschützten Rahmen Fragen zu stellen, Ängste zu teilen oder einfach nur zuzuhören. Du wirst schnell merken, dass du nicht allein bist und dass viele andere ähnliche Gefühle und Gedanken haben.
Lass dich nicht unter Druck setzen
Eine der häufigsten Fragen, die sich Menschen stellen, die sich bi-curious fühlen, ist: „Was bedeutet das für meine Identität?“ Die Antwort ist einfach: Es muss gar nichts bedeuten. Vielleicht merkst du, dass es nur eine Phase ist, vielleicht merkst du, dass du eine neue Seite von dir entdeckst, die du ausleben möchtest. Wichtig ist: Niemand hat das Recht, dich zu irgendeiner Entscheidung zu drängen – weder andere noch du selbst.
Es gibt keinen Zeitplan, um herauszufinden, wer du bist. Ob du dich nach einer Woche, einem Monat oder gar nie entscheidest, spielt keine Rolle. Bi-Curiosity kann eine Lebensphase sein oder auch ein dauerhafter Teil deiner Identität. Lass dir von niemandem einreden, dass du dich in ein Schema pressen musst.
Sei du selbst – auf deine Weise
Wir leben in einer Zeit, in der sexuelle Vielfalt und das Entdecken der eigenen Identität immer mehr akzeptiert wird. Diese Freiheit solltest du nutzen, um deinen eigenen Weg zu finden. Vielleicht hast du dein Leben lang gedacht, dass du nur für eine bestimmte Geschlechtsidentität empfänglich bist. Vielleicht merkst du jetzt, dass es nicht so einfach ist und dass deine Neigungen komplexer sind. Das ist absolut in Ordnung.
Feiere deine Neugier. Sei offen für neue Erfahrungen, nimm dir die Zeit, die du brauchst, und lass dich nicht von Erwartungen anderer unter Druck setzen. Ob deine Neugier dir hilft, dich selbst besser zu verstehen, oder ob sie einfach nur eine spannende Erfahrung bleibt – beides ist wertvoll und gehört zu deinem individuellen Weg.