Vor einigen Jahren saß ich auf einer Party neben einem Typen, den ich kaum kannte. Wir hatten gerade erst angefangen, uns zu unterhalten, als sich das Gespräch in eine tiefere Richtung bewegte. Wir redeten über Freundschaften, über das Leben und darüber, wie schwer es manchmal ist, in dieser Welt authentisch zu sein. Ich weiß noch genau, wie ich mich fragte, ob ich ihm sagen sollte, dass ich schwul bin. Würde das unsere aufkeimende Freundschaft ändern?
Die Angst, dass sich alles ändert
Es ist eine ängstigende Vorstellung: Man lernt jemanden kennen, versteht sich gut und dann kommt dieser Moment, in dem man überlegt, ob man sein wahres Ich offenbaren sollte. Gerade bei heterosexuellen Männern kann das Thema oft von Unsicherheiten und Vorurteilen begleitet sein. Die Frage, die sich viele schwule Männer stellen, lautet: „Wie wird er reagieren, wenn er erfährt, dass ich schwul bin?“
Kürzlich sorgte ein Post auf der Plattform Threads für reichlich Diskussion: Ein Nutzer fragte heterosexuelle Männer, ob sie sich vorstellen könnten, mit einem schwulen Mann befreundet zu sein oder ob sie enttäuscht wären, wenn sie herausfinden, dass ein neuer Freund schwul ist. Die Antworten darauf waren überraschend vielfältig und haben viele positive, aber auch einige ernüchternde Seiten aufgezeigt.
Die meisten heterosexuellen Männer sind cool damit
Die gute Nachricht vorweg: Die meisten Antworten auf den Post waren überwiegend positiv. Viele heterosexuelle Männer betonten, dass es ihnen vollkommen egal sei, welche sexuelle Orientierung jemand habe, solange man sich gut versteht. Einer schrieb: „Wenn wir uns vorher gut verstanden haben, dann ändert sich daran nichts, nur weil ich erfahre, dass er schwul ist.“
Ein anderer Kommentator meinte, dass er sogar froh wäre, neue Freunde zu finden, die keine homophoben Ansichten vertreten: „Oft sind schwule Männer meiner Weltanschauung viel näher als viele Heteros in meiner Gegend.“ Und dann gab es da noch den Mann, der schrieb: „Die einzige Art von Menschen, die die Welt braucht, sind gute Menschen. Wenn du ein guter Mensch bist, bist du mein Mensch.“
Diese Aussagen bestärken mich in meiner Überzeugung, dass viele Heteros heutzutage offener sind als noch vor einigen Jahrzehnten. Natürlich gibt es immer noch Menschen, die anders denken, aber es tut gut zu sehen, dass die Akzeptanz immer mehr zur Normalität wird.
Das Thema Anziehung
Ein heikles Thema, das immer wieder aufkam, war die Frage nach der Anziehung. Einige der Kommentatoren berichteten, dass sie von schwulen Freunden angebaggert wurden und dies eine gewisse Distanz geschaffen habe. Ein Mann schrieb: „Ja, ein schwuler Freund hat mal Interesse an mir gezeigt, und ich habe ihm klar gesagt, dass mir das unangenehm ist. Er hat es akzeptiert, und wir sind immer noch Freunde.“
Es ist verständlich, dass solche Situationen für beide Seiten unangenehm sein können. Aber die meisten der heterosexuellen Kommentatoren betonten, dass dies kein Grund wäre, die Freundschaft zu beenden – solange die Grenzen respektiert werden.
Warum sind manche Männer komisch?
Interessant waren auch die Antworten auf die Frage, warum manche heterosexuelle Männer sich komisch verhalten, wenn sie mit einem schwulen Mann zu tun haben. Ein Mann brachte es auf den Punkt: „Viele Heteros haben Angst, das Falsche zu sagen oder falsch verstanden zu werden. Wir wollen nicht beleidigen, aber haben halt X Jahre damit verbracht, dumme Dinge zu sagen.“ Diese Unsicherheit führt dann oft zu einer gewissen Zurückhaltung, die als Distanz oder sogar Ablehnung interpretiert werden könnte.
Was können wir daraus lernen?
Die Diskussion hat mir gezeigt, dass es zwar noch immer Herausforderungen gibt, wenn es um Freundschaften zwischen schwulen und heterosexuellen Männern geht, aber auch, dass wir auf einem guten Weg sind. Es wird immer Menschen geben, die nicht offen genug sind, um eine solche Freundschaft zu akzeptieren. Doch am Ende des Tages sind das die Menschen, die etwas verpassen.
Ein Kommentator brachte es humorvoll auf den Punkt: „Schwule Hochzeiten sind die besten Partys überhaupt. Das allein ist schon ein guter Grund, schwule Freunde zu haben.“ Und ehrlich gesagt, wer würde da widersprechen?