In Großbritannien bezeichnen sich immer mehr junge Erwachsene als lesbisch, schwul oder bisexuell. Laut aktuellen Zahlen des Office for National Statistics (ONS) hat sich der Anteil der 16- bis 24-Jährigen, die sich als LGB identifizieren, in den vergangenen zehn Jahren vervierfacht. Im Jahr 2023 lag dieser Anteil bei 10,4 Prozent – ein bemerkenswerter Anstieg im Vergleich zu früheren Erhebungen.

Bisexualität verstärkt den Zuwachs

Ein wesentlicher Faktor für diesen Anstieg ist der wachsende Anteil junger Menschen, die sich selbst als bisexuell bezeichnen. Laut der letzten Erhebung des Annual Population Survey lag dieser Anteil 2023 bei 7,5 Prozent – ein deutlicher Sprung im Vergleich zu 2,8 Prozent im Jahr 2018. Bisexualität ist vor allem unter jungen Frauen verbreitet: 9,2 Prozent von ihnen identifizieren sich als bisexuell, bei den Männern sind es 5,9 Prozent.

LSB-Identifikation nach Alter

Auch in anderen Altersgruppen ist ein Anstieg zu verzeichnen, wenn auch in geringerem Ausmaß. In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen bezeichnen sich 6,3 Prozent als LGB. Bei den 35- bis 49-Jährigen sind es 2,9 Prozent und bei den 50- bis 64-Jährigen bezeichnen sich noch 2,4 Prozent als lesbisch, schwul oder bisexuell. In der ältesten Gruppe der über 65-Jährigen liegt dieser Wert mit 0,9 Prozent deutlich niedriger.

Insgesamt liegt der Anteil der sich als LSB bezeichnenden Personen aller Altersgruppen im Jahr 2023 bei 3,8 Prozent der Bevölkerung – das entspricht rund 2,1 Millionen Menschen in Großbritannien.

Forderung nach mehr Gleichberechtigung

Simon Blake, CEO der LGBTQ+-Organisation Stonewall, sieht in den Zahlen eine klare Botschaft: „Mehr als jeder zehnte junge Erwachsene, der sich als LGB identifiziert, wird eine entscheidende Rolle in unserer Gesellschaft, am Arbeitsplatz und in der Politik spielen.“ Er betont, dass diese Generation gleiche Rechte und Chancen verdient – und diese auch einfordern wird.

Gleichzeitig warnt Blake davor, dass eine rückwärtsgewandte Politik nicht mehr zeitgemäß sei: „Diese Daten sollten ein Weckruf für Regierungen und Organisationen sein, die sich von ihrem Engagement für LGBTQ+-Rechte zurückziehen. Wer eine sichere und inklusive Zukunft will, muss sich weiterhin für Gleichberechtigung einsetzen“.

Zeichen des gesellschaftlichen Wandels

Die wachsende Zahl junger Menschen, die sich offen als LGB identifizieren, ist ein Zeichen für einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel. Mehr Akzeptanz, mehr Aufklärung und mehr Sichtbarkeit von queeren Menschen haben es vielen leichter gemacht, offener mit ihrer sexuellen Orientierung umzugehen. Die Zahlen belegen: LGBTQ+-Themen sind nicht nur relevant – sie werden die Gesellschaft von morgen entscheidend prägen.

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