Vielleicht hast du sie schon auf der Pride gesehen, in einer queeren Bar oder sogar auf einer Veranstaltung in deiner Stadt: Pups mit ihren bunten Hundemasken, die sich spielerisch durch die Menge bewegen. Pup Play ist mittlerweile ein fester Bestandteil vieler queerer Szenen, und die bunte Welt der Pups erfreut sich immer mehr an Beliebtheit. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Dieser Artikel erklärt dir alles, was du über Pup Play wissen musst – von der Bedeutung bis zur Ausrüstung.
Inhalt des Ratgebers
- Was ist Pup Play?
- Die wichtigsten Begriffe im Pup Play
- Brauche ich spezielle Ausrüstung für Pup Play?
- Sind Pups immer Hunde?
- Was unterscheidet Pups von Furries?
- Warum sind so viele queere Menschen in Pup Play involviert?
Was ist Pup Play?
Pup Play ist eine Spielart des BDSM, die das Rollenspiel als Hund (daher „Pup“) oder als „Handler“ (also der Mensch, der die Pups betreut) umfasst. Dabei geht es darum, in eine tierische Rolle zu schüpfen, Stress und Sorgen des Alltags loszulassen und in einer authentischen, verspielten Art und Weise zu agieren. Pup Play gehört zur großen queeren Leder- und BDSM-Szene, die bereits seit den 1940er-Jahren existiert, doch das konkrete Pup Play entwickelte sich erst in den 1980er-Jahren.
Beim Pup Play kann es explizit um Sexualität gehen, muss es aber nicht. Viele finden in der Pup-Community auch einen sozialen Raum, der weit über sexuelles Vergnügen hinausgeht. Für viele Pups ist es ein wichtiger Teil ihrer queeren Identität und eine Form der Selbstfindung und Selbstentfaltung.
Die wichtigsten Begriffe im Pup Play
Damit du verstehst, worum es bei Pup Play genau geht, hier eine kurze Übersicht über die wichtigsten Begriffe:
- Pups: Das sind die Menschen, die in die Rolle eines Hundes schüpfen und sich dabei oft verspielt und liebevoll verhalten.
- Handler/Trainer: Das sind die Personen, die den Pups helfen, sich auf das Spiel einzulassen und die Session anleiten.
- Pack: Eine Gruppe von Pups. Innerhalb solcher Gruppen kann es auch hierarchische Strukturen geben, wie Alpha-, Beta- oder Omega-Pups.
Die Beziehung zwischen Pups und Handlern lässt sich am besten in der BDSM-Sprache erklären: Handler übernehmen oft die dominante Rolle, während die Pups sich fallen lassen und ihre Kontrolle abgeben. Diese Dynamik kann aber unterschiedlich ausgestaltet sein und ist nicht immer gleichzusetzen mit traditionellen Dom/Sub-Beziehungen.
Brauche ich spezielle Ausrüstung für Pup Play?
Viele Menschen denken bei Pup Play direkt an die ikonischen Hundemasken, die sogenannten „Pup Hoods“. Diese Masken sind oft aus Leder und haben Ohren und eine Schnauze, sodass sie einem Hund ähneln. Doch neben den Masken tragen manche Pups auch Bulldog-Harnesses (eine Art Brustgeschirr), Pfotenhandschuhe oder weitere Accessoires wie Halsbänder, Bandanas oder Knieschoner für das Krabbeln auf allen Vieren.
All diese Ausrüstung kann spaßig und sexy sein, aber sie ist keineswegs notwendig, um am Pup Play teilzunehmen. Wichtiger als die Ausrüstung ist das Gefühl, sich authentisch und frei als Pup zu entfalten.
Sind Pups immer Hunde?
Die kurze Antwort lautet: Nein! Pup Play ist Teil des größeren Bereichs des „Pet Play“, bei dem Menschen als verschiedene Tiere in Beziehung zu ihren Handlern agieren. Während Hunde sicherlich am häufigsten vorkommen, gibt es auch andere Tiere wie Katzen, Füchse oder Hasen, die als Vorbilder für das Rollenspiel dienen.
Was unterscheidet Pups von Furries?
Auch wenn es auf den ersten Blick Ähnlichkeiten geben mag, sind Pups und Furries zwei verschiedene Subkulturen. Der offensichtlichste Unterschied liegt im Look: Während Furries oft komplette Fellanzüge tragen, haben Pups meistens nur Lederhundehauben und Geschirre an. Darüber hinaus haben beide Gemeinschaften unterschiedliche Ursprünge. Pup Play ist stark in der queeren BDSM- und Leder-Community verwurzelt, während Furries eher eine Fankultur bilden, die um Gemeinschaft und kreative Selbstdarstellung herum aufgebaut ist.
Warum sind so viele queere Menschen in Pup Play involviert?
Es gibt keine einheitliche Antwort darauf, warum Pup Play besonders unter queeren Menschen beliebt ist. Jede*r hat seine oder ihre eigenen Gründe, Pup Play auszuprobieren, und verschiedene Dinge, die sie aus der Erfahrung ziehen.
Doch allgemein lässt sich sagen, dass Pup Play für viele eine wichtige Quelle der queeren Gemeinschaft darstellt. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigte, dass für 84 % der befragten Pups das Pup Play ihre mentale Gesundheit verbessert hat. Für viele ist es ein Raum der Akzeptanz, der Freude und der bedingungslosen Selbstentfaltung.
Pup Play ist ein vielseitiges und lebendiges Element der queeren BDSM-Szene, das für viele Menschen eine Quelle von Gemeinschaft, Selbstfindung und Freude darstellt. Egal, ob mit oder ohne Maske, in einer festen Pack-Hierarchie oder solo: Pup Play bietet den Raum, auf spielerische Weise den Alltag hinter sich zu lassen und in die Rolle eines verspielten Hundes zu schüpfen.
Wichtig ist dabei, immer auf gegenseitige Zustimmung, klare Grenzen und das Wohlergehen aller Beteiligten zu achten. Wenn dich das Thema neugierig gemacht hat, probiere es doch einfach mal aus – es gibt keine festen Regeln, nur die, die ihr gemeinsam festlegt.