Neulich war ich auf einer Party und beobachtete, wie einer meiner Freunde völlig entnervt sein Handy zur Seite legte. Er hatte gerade eine Insta-Story von einem Typen gesehen, den er eigentlich ganz nett fand – aber dann kam wieder ein weiterer perfekt inszenierter Thirst Trap. Er sagte zu mir: „Wie viele halbnackte Bilder braucht man denn, um sich endlich gut zu fühlen?“ Und genau diese Frage beschäftigt viele von uns.

Was macht Thirst Traps so problematisch?

Der Grundgedanke hinter einem heißen Foto auf Social Media ist simpel: Man möchte Aufmerksamkeit, vielleicht sogar von einer bestimmten Person, die man toll findet. Doch was, wenn diese ständige Präsentation des perfekten Selbst eher das Gegenteil bewirkt? Ist es möglicherweise eher abschreckend, als anziehend?

Was versteht man unter „Thirst Traps“?

Bei Thirst Traps handelt sich um Bilder oder Videos, die bewusst darauf abzielen, sexuelles Interesse zu wecken und Aufmerksamkeit zu erregen.

Eine Diskussion auf Threads hat genau diese Frage aufgeworfen. Ein Nutzer fragte: „Bin ich der Einzige, der sofort das Interesse verliert, wenn ein Schwuler auf Insta ‘berühmt’ ist, öffentliche Profile hat und tausende Follower?“ Für ihn wäre es viel attraktiver, wenn jemand sein Privatleben auch privat hält. Warum also sind so viele von uns so durstig nach Aufmerksamkeit?

Thirst Traps: Oberfläche oder mehr?

Die Antworten auf den Threads-Post waren gemischt. Einige schlossen sich der Meinung des ursprünglichen Posters an: Zu viele Thirst Traps seien ein klares Zeichen für Oberflächlichkeit und das Bedürfnis nach Bestätigung. „Es ist eine Sache, seine Kreativität zu teilen“, schrieb einer, „aber endlose, sorgfältig inszenierte Körperfotos und die immer gleichen teuren Urlaubsbilder sind etwas anderes. Was versuchst du zu beweisen?“

Ein anderer Nutzer berichtete von einem Bekannten in den 30ern, der ein extrem durchtrainiertes Körperbild hat, aber trotz allem massive Probleme mit seinem Selbstwert hat. Sein Instagram-Feed besteht aus tausenden Fitnessfotos, die alle gleich aussehen. Er sei völlig fixiert darauf, wie viele Likes er bekommt, und wenn ein Foto nicht so gut ankommt wie erhofft, sei sein ganzer Tag ruiniert. Von außen betrachtet wirkt er wie jemand, den man bewundern sollte – aber wenn man ihn kennt, empfindet man eher Mitleid.

Nicht alle Thirst Trapper sind gleich

Natürlich gibt es auch andere Stimmen. Ein Nutzer betonte, dass es nicht immer fair ist, Menschen nur nach ihrem Social-Media-Verhalten zu beurteilen. Manche derjenigen, die oft Thirst Traps posten, seien tatsächlich bodenständig und nicht oberflächlich, während andere tatsächlich dem Klischee entsprechen. Und dann gibt es natürlich auch noch die, die einfach nur catfishen. „Es ist immer besser, jemanden wirklich kennenzulernen, anstatt voreilige Schlüsse zu ziehen“, schrieb er.

Ein anderer Nutzer wies darauf hin, dass jede Art von Aufmerksamkeit, die man erhält, dazu führt, dass man dieses Verhalten wiederholen möchte. Das sei ganz normal und heiße nicht unbedingt, dass jemand verzweifelt ist. Dinge zu tun, die sich gut anfühlen, ist einfach menschlich.

Das wahre Problem: Unsere eigenen Unsicherheiten?

Vielleicht liegt das Problem auch gar nicht bei denjenigen, die Thirst Traps posten, sondern bei uns selbst. Ein Nutzer auf Threads erzählte, dass er anfing, sich ständig mit anderen zu vergleichen, was ihn schließlich traurig machte. Seine Lösung? Einfach allen entfolgen, die negative Gefühle auslösen.

Ein anderer brachte es auf den Punkt: „Ich finde, es ist viel unattraktiver, urteilsvoll zu sein.“

Lebe und lass leben

Am Ende des Tages ist es für unsere mentale Gesundheit am besten, sich nicht unnötig in das Leben anderer einzumischen. Wenn dich die Thirst Traps von jemandem abtörnen, ist das völlig okay – aber du musst diesen Menschen ja nicht daten, mit ihm schlafen oder ihm folgen. Abmelden ist kostenlos.

Vielleicht sollten wir alle ein bisschen mehr an unserer eigenen Sicherheit arbeiten, anstatt andere für ihr Verhalten zu verurteilen. Jeder hat seine eigenen Unsicherheiten, und ob jemand diese durch das Teilen von Fotos bekämpft oder durch das Deaktivieren von Social Media, ist letztlich ihre oder seine Sache.

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