Kurz vor der geplanten Premiere in Kuwait ist der Film Wicked plötzlich aus den Kino-Programmen verschwunden. Offiziell gibt es keine Erklärung, doch viele vermuten, dass der Film wegen seiner LGBTQ+-Darsteller*innen und möglichen queeren Anspielungen zensiert wurde. Diese Entscheidung sorgt für Diskussionen in lokalen Medien und sozialen Netzwerken.
Filmverbote in Kuwait keine Seltenheit
Das Verbot von Wicked ist nicht das erste seiner Art. Im Sommer 2023 wurde bereits Greta Gerwigs Barbie in Kuwait verboten. Damals hieß es, der Film vermittle „fremde Ideen“, die nicht mit der kuwaitischen Kultur vereinbar seien. Obwohl Barbie keine LGBTQ+-Themen offen anspricht, wurde spekuliert, dass der bunte und extravagante Stil des Films den Ausschlag gab.
Auch der Horrorfilm Talk to Me durfte in Kuwait nicht gezeigt werden. Hier wurde offiziell die Beteiligung eines nicht-binären Schauspielers als Grund genannt. Homosexualität ist in Kuwait verboten und kann strafrechtlich verfolgt werden.
Was steckt hinter dem Verbot von Wicked?
Der Film enthält keine offen queeren Charaktere, doch queere Subtexte und die Ästhetik des Films sind für viele Fans unübersehbar. Einige vermuten, dass eine kurze Szene mit Pfannee, gespielt von Bowen Yang, der Grund sein könnte. In dieser Szene wirkt Pfannee sichtlich angetan von Fiyero, einem Charakter, der bisexuell interpretiert werden könnte.
Auch der Cast selbst könnte zur Kontroverse beigetragen haben. Mehrere Schauspieler*innen sind offen LGBTQ+: Cynthia Erivo, die Elphaba spielt, hat sich 2022 als bisexuell geoutet. Jonathan Bailey, Bowen Yang und Marissa Bode leben ebenfalls offen queer.
Ein wiederkehrendes Muster
Das Verbot von Wicked passt in ein größeres Bild. Filme mit westlichen Werten oder queeren Anspielungen stehen in Kuwait immer wieder unter Druck. Einige Beobachter*innen sehen darin nicht nur eine Ablehnung von LGBTQ+-Themen, sondern auch von westlichen Feminismus-Idealen.
Während Fans weltweit die bunte Welt von Wicked feiern, zeigt die Entscheidung in Kuwait, wie schwierig es bleibt, LGBTQ+-Themen in konservativen Gesellschaften sichtbar zu machen. Eine offizielle Stellungnahme der Regierung steht weiterhin aus.