Marius, ein 28-jähriger Kölner, erzählt uns von seiner Erfahrung als dritte Person in einer polyamoren Beziehung. Er war Teil eines Paares, das beschloss, ihre Partnerschaft zu öffnen und ihn einzubeziehen. Dabei gab es viele wunderbare Momente, aber auch Herausforderungen.
Verschiedene Formen der Dreierbeziehung
Polyamore Beziehungen können in unterschiedlichsten Formen auftreten. Eine besonders häufige Konstellation ist, dass ein bestehendes Paar eine dritte Person in die Beziehung integriert. Doch was bedeutet das für die Dynamik der Partnerschaft?
Marius erklärt:
„Als ich in die Beziehung mit zwei Menschen kam, die schon ein eingespieltes Team waren, hatte ich oft das Gefühl, meinen Platz noch finden zu müssen.“
Es gibt viele Varianten, wie eine polyamore Dreierbeziehung gestaltet sein kann:
Die geschlossene Triade
In einer geschlossenen Triade sind alle drei Partner miteinander verbunden, und keiner hat außerhalb der Triade weitere romantische oder sexuelle Beziehungen. Diese Konstellation kann als eine Art Dreier-Monogamie betrachtet werden, in der sich alle drei nur aufeinander konzentrieren.
Die offene Triade
Hier sind die drei Menschen in einer Beziehung miteinander, doch jeder hat die Freiheit, auch außerhalb des Dreiergespanns andere Partner zu haben. Das bedeutet allerdings, dass klare Kommunikation und Absprachen besonders wichtig sind, um Eifersucht zu vermeiden.
Die Vee-Konstellation
In einer sogenannten Vee-Triade gibt es eine Person, die im Mittelpunkt steht, während die anderen beiden Personen keine romantische Beziehung zueinander haben.
Marius war in einer solchen Vee-Beziehung und beschreibt:
„Es war manchmal schwierig, weil ich die Verbindung zu beiden hatte, aber die beiden untereinander nicht wirklich eng waren.“
Der richtige Umgang mit Herausforderungen
Als dritte Person in einer bereits bestehenden Beziehung einzusteigen, kann Herausforderungen mit sich bringen. Marius berichtet, dass die größte Schwierigkeit darin bestand, seinen Platz zu finden, ohne sich ständig wie das „Extra“ zu fühlen. „Es gab immer wieder Momente, in denen ich mich fragte, ob ich wirklich dazugehöre oder ob ich einfach nur eine angenehme Zusatzoption war“, erinnert er sich.
Die wichtigste Basis für eine funktionierende polyamore Beziehung ist Kommunikation. „Wir mussten sehr viel über unsere Bedürfnisse sprechen. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten klar sagen, was sie wollen und was sie brauchen“, betont Marius. Auch das Setzen von Grenzen und das Akzeptieren der Grenzen anderer sei entscheidend.
Tipps für eine erfolgreiche Integration
Hier sind einige Ratschläge von Marius für Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden:
- Sei ehrlich über deine Bedürfnisse: Stelle sicher, dass du dich selbst nicht zurückstellst. Deine Gefühle und Bedürfnisse sind genauso wichtig wie die der anderen.
- Führe offene Gespräche: Kommunikation ist der Schlüssel. Sprecht über eure Erwartungen, Grenzen und Gefühle. Auch unangenehme Themen müssen auf den Tisch.
- Verstehe die Dynamik der Beziehung: Die beiden anderen Personen hatten eine Beziehung vor dir. Das bedeutet, dass es bereits bestehende Dynamiken und Routinen gibt. Diese zu respektieren, aber auch Raum für deine eigene Rolle zu schaffen, ist wichtig.
Wenn es in einer polyamoren Beziehung schwierig wird
Polyamore Beziehungen sind nicht immer einfach. Gerade als dritte Person kann man sich manchmal unsicher fühlen, ob man wirklich dazugehört. „Es gab Momente, in denen ich das Gefühl hatte, dass meine Gefühle nicht so viel Gewicht hatten wie die der beiden anderen. Das war hart, und ich musste lernen, für mich selbst einzustehen“, erzählt Marius.
Er betont, dass es wichtig ist, für sich selbst zu entscheiden, wann eine Situation nicht mehr gesund ist.
„Wenn du das Gefühl hast, dass deine Bedürfnisse nicht gehört oder respektiert werden, solltest du dich fragen, ob diese Beziehung wirklich das Richtige für dich ist.“
Offene Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg
Marius glaubt fest daran, dass polyamore Beziehungen funktionieren können, wenn alle Beteiligten bereit sind, sich aufeinander einzulassen. „Man braucht eine tiefe Ebene des Vertrauens und der Kommunikation. Es reicht nicht, sich nur zu mögen – man muss wirklich bereit sein, offen über alles zu reden, auch über die schwierigen Dinge.“
Er ermutigt Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, sich nicht zu scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Therapie kann unglaublich hilfreich sein, um Klarheit zu gewinnen und zu lernen, wie man besser kommuniziert“, sagt Marius.
Liebe erfordert Mut – besonders zu dritt
Eine polyamore Beziehung als dritte Person zu erleben, kann sowohl bereichernd als auch herausfordernd sein. Es braucht Mut, Vertrauen und die Bereitschaft, sich auf neue Dynamiken einzulassen.
Marius’ Geschichte zeigt, dass es möglich ist, auch als dritte Person in einer Beziehung glücklich zu sein – solange alle Beteiligten bereit sind, offen zu kommunizieren und aufeinander zu achten.